Was für ein Buch! Komisch und traurig ist es, zugleich Roadmovie und Heimatroman, eine Geschichte über Liebe und vielleicht auch eine Liebesgeschichte.

Koller jedenfalls ist nicht nur ein Name, sondern auch ein Zustand. Chris und er prallen zusammen, anders kann man das Zusammentreffen nicht beschreiben. Und dann geht sie los die Reise. Eigentliches Ziel war die Ostsee, ein kleiner Trip am Wochenende. Doch nur ein paar unvergleichliche Dialoge später ist man unterwegs nach Ludwigsburg zu Kollers Schwester und anschließend geht es im alten VW Polo in das überflutete Ahrtal zu einen Ort, dessen Name nicht Hannahhausen ist, aber doch so genannt wird.

Da ist reichlich Bewegung in dieser Reise und in den Gefühlen zwischen Chris und Koller. Die ganze Story ist unwiderstehlich lustig und dramatisch gleichermaßen und das in einer solch faszinierenden Mischung, dass man sich diesem erzählerischen Sog einfach hingeben muss.

Am Ende erreichen sie auf Umwegen das Meer. Aber damit ist noch lange nicht alles gesagt – das Kopfkino für alle Leser:innen darf gerne weitergehen.

Wer bereits mit Annika Büsings Debüt „Nordstadt“ ein glückliches Leseerlebnis hatte wird „Koller“ lieben:
auf wenigen Buchseiten trifft einen die ganze grandiose Bandbreite aus Liebe und Scheitern, Glück und Traurigkeit mit voller literarischer Wucht.

Steidl-Verlag 2023 / € 20,00