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Bettina Flitner – Meine Schwester

2017 hat sich die um wenige Jahre ältere Schwester der Fotografin und Filmemacherin Bettina Flitner selbst getötet. Sie beendete ihr Leben, das von Depression und Angststörung beherrscht wurde.

Die Traurigkeit über den Selbsttod ihrer Schwester schrieb sich die Autorin nun von der Seele, in dem sie sich an die gemeinsame Kindheit in den 60er und 70er Jahren, die Schulzeit und ein Jahr in New York erinnert, an die charismatischen Großeltern und die Quirligkeit einer großen Familie mit zahlreichen Cousins und Cousinen, an Wohnorte zwischen Celle, Köln und Hamburg.

Von der ersten Seite an ist dieses überaus gelungene Erinnerungsbuch – zugleich ein therapeutischer Befreiungsschlag aus der Trauer – auch von Humor und Witz geprägt, so dass die unbestreitbar bedrückenden Momente, die in Bettina Flitners Rückschau zugelassen werden, immer ein Gegengewicht erhalten.

Dieses intime Portrait einer Familie und ihrer Schicksalsschläge rührte mich, weil es privat, aber nie voyeuristisch ist. Das Titelcover zeigt die Autorin und ihre Schwester im Alter von Anfang 20 Jahren in einem gemeinsamen Spiegelbild. Es erforderte sicherlich Mut, uns Leserinnen und Leser in dieser Tiefe an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Eine Bereicherung ist es in jedem Fall.

Kiepenheuer & Witsch 2022 / € 22,00