Aus wechselnden Perspektiven erzählt die Schweizer Autorin mögliche Lebensläufe eines Mädchens, eines Teenagers und einer erwachsenen Frau.
Helens Kindheit ist nicht unbeschwert. Die Mutter verarbeitet die Trennung von Helens Vater Luc vornehmlich mit Alkohol, während sich dieser eher seiner Fernseh-Karriere, seinem Beruf als Reporter und den häufig wechselnden Freundinnen widmet. So lernt Helen früher, als ihr lieb ist, wie man sich allein für den Kindergarten bereit macht und die Ausbrüche der Mutter vor den schaulustigen Nachbarinnen vertuscht. Glücklicherweise wohnt im ihrem Haus auch die Familie Esposito mit Sohn Frank, der Helens Hand hält und sein Lunchpaket mit ihr teilt. Als Luc eines Tages das Sorgerecht beansprucht, steht Helen vor einer grundlegenden Entscheidung.
In welchem Leben wird sich Helen einrichten?
Die unterschiedlichen Entwürfe, gekennzeichnet durch die verschiedenen Namen, die sie sich gibt, wechseln sich wie Perlen an der Erzählschnur dieses Romans ab.
Welchen Verlauf wird ihr Leben nehmen? Wird sie erfolgreich sein, verheiratet mit ihrer Sandkastenliebe, aber belastet mit einer Schuld, die das Familienglück trübt? Oder will sie nur weit weg, endlich unabhängig sein, sich ausprobieren und neu erfinden?
Mit verschiedenen Stilmitteln und Sichtachsen gelingt Milena Moser ein großartiges Spiel mit den Identitäten und den Schauplätzen Zürich und San Francisco.
Das ist ein Buch, in das man abends nach einem arbeitsreichen Tag mit Freude zurückkehrt und dessen Ende man sich auf jeden Fall für einen Sonntag aufsparen sollte.
So gehaltvoll und warmherzig dieser Roman ist, so bleibend ist auch der Eindruck, den er hinterlässt.
Kein & Aber-Verlag 2022 / € 27,00